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Alle Emotionen sind wichtig und richtig

Wenn Kinder weinen


Emotionen sind ein großes Thema. Niemand möchte, dass sein Kind traurig ist und weint. Wir versuchen jeden Schaden von unserem Kind fernzuhalten und ihm / ihr das Leben so schön und angenehm wie möglich zu machen. Wir achten auf die Bedürfnisse und wollen diese so schnell und gut es geht erfüllen. Kummer und Tränen sollen gar nicht erst aufkommen.


Ich glaube, in den ersten Monaten geht das noch ganz gut. Da sind wir automatisch sehr bedürfnisorientiert und springen beim ersten Mucks (was ich auch für richtig halte). Aber was ist, wenn ICH nicht mehr kann? Oder wenn wir als Familie das auf Dauer nicht mehr leisten können? Denn die Anliegen und Wünsche unserer Kinder werden ja nicht weniger.


Was ist, wenn mein Kind nachts mehrere Stunden am Dauernuckeln ist?

Was ist, wenn mein Kind jeden Abend und jede Nacht im 20-30 Minuten Rhythmus aufwacht?

Was ist, wenn ich Schmerzen bei der Einschlafbegleitung habe. Vom Tragen, Wippen oder Schuckeln.

Was ist, wenn mein Kind tagsüber plötzlich einen Wutanfall nach dem nächsten bekommt (was Entwicklungsbedingt völlig richtig und wichtig ist) und ich das möglichst vermeiden möchte?


Irgendwann kommen wir als Eltern an einen Punkt, in dem wir den Kindern nicht mehr alles recht machen können. Wir kommen an einen Punkt, in dem wir auch auf UNSERE Bedürfnisse hören dürfen. Denn auch das gehört dazu. Das ich auf MICH achte. Dass ich eine Pause habe und dass ich schöne Dinge mache…nur für mich.

Denn nur, wenn es mir gut geht, kann ich eine entspannte, fröhliche, gut gelaunte Mutter sein. Dann kann ich die Mutter sein, die ich eigentlich sein will.

Denk mal an die Flugzeug-Situation. Druckabfall. Du sollst immer erst dir helfen und die Maske aufsetzen. Danach deinen Kindern. Das hat ja seinen Sinn. Wenn du nicht mehr kannst, kannst du auch niemandem helfen.

Und deshalb ich auch völlig ok, wenn du „NEIN“ sagst. „Nein“ zum Dauernuckeln, „NEIN“ zum Tragen, Wippen, Schuckeln. „Nein“ zu dem Eis vorm Mittagessen oder zum TV beim Essen.

Es ist ok, wenn unsere dann Kinder traurig sind. Jede Emotion ist wichtig und richtig. Kinder dürfen auch lernen, was es heißt, traurig zu sein. Oder sauer zu sein.

Wer nicht weiß, was es heißt, traurig zu sein, der weiß nämlich auch nicht, was es heißt, glücklich zu sein. Wer nicht weiß, was es heißt, sauer zu sein, weiß auch nicht, was es heißt, zufrieden zu sein.

Denk mal an andere Erwachsene. Wieviel kennst du, die ihre Gefühle nicht zeigen können. Die nie zeigen, dass sie traurig oder sauer sind. Die alles in sich hineinfressen.

Da gibt es so einige. Denn früher waren Gefühle nicht erwünscht. Weder Wut noch Trauer war erlaubt. Viele in unserer Generation fällt es schwer da offen zu sein. Weinen vor anderen Menschen geht nicht. Wir schlucken lieber alles runter. So lange, bis es nicht mehr geht. So lange, bis wir vielleicht krank davon werden.

Wenn unsere Kinder traurig sind, ist es einfach wichtig, dass wir da sind! Das wir trösten. Verständnis haben und den Kindern durch die Trauer helfen. Es ist nicht sinnvoll, die Trauer abzulenken und wegmachen zu wollen. Sie darf raus. Sie darf sein.

Denk mal daran, wenn du mal so richtig geweint hast. Wie gelöst fühlt man sich danach? Das hilft auch Kindern. Einfach mal alles rauslassen.

Ich weiß ja, dass es ganz vielen Eltern schwerfällt, das Weinen ihrer Kinder auszuhalten.

Es ist aber ein großer Unterschied, ob mein Kind allein in seinem Zimmer oder Bett weint. Oder ob es lernt: wenn ich traurig bin, sind meine Eltern da und trösten mich.

Wenn das Kind lieber allein sein möchte und kurz seine Ruhe braucht, ist das natürlich auch völlig ok. Das gilt aber wahrscheinlich eher für etwas ältere Kinder 😉

Herzlich,

Verena

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